In diesem Sommer führte ein britisches Schiff seismische Erkundungen vor der Küste der Westsahara durch, begleitet von Protesten der Regierung der saharauischen Republik. Die jüngsten Erkenntnisse über TOTALs neuen Block legen in der Tat nahe, dass das französische Unternehmen Auftraggeber dieser Erkundungen war.
Ein seismisches Erkundungsschiff, die „Sea Surveyor“, wurde in der saharauischen See westlich von Dakhla gesichtet, wo es sich etwa zwei Monate lang zwischen Juli und September 2012 aufhielt. Die „Sea Surveyor“ ist auf die Bahamas ausgeflaggt und gehört dem britischen Explorationsunternehmen
Gardline.
Zu der Zeit ist noch nicht bekannt, welche Ölgesellschaft den Explorationsauftrag erteilt hat, aber
jüngsten Erkenntnisse von WSRW über den riesigen Offshore-Block in dieser Region von TOTAL zufolge, könnten möglicherweise die Bewegungen des Schiffes erklären. WSRW geht daher durchaus davon aus, dass die Erkundungen im Auftrag von Total vorgenommen wurden, hat aber zunächst weder Gardline noch TOTAL oder den marokkanischen Staatskonzern ONHYM damit konfrontiert.
Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich TOTAL durch seine Erkundungsvereinbarung oder Lizenz mit ONHYM zu verschiedenen Untersuchungen im Jahr 2012 verpflichtet hat.
Als die „Sea Surveyor“ etwa am 8. September die saharauischen Gewässer verlassen hatte, hatte sie Untersuchungen in etwa 200 Meter Wassertiefe und etwa 20 bis 60 Seemeilen von der Küste entfernt durchgeführt. Während der Untersuchungen lief das Schiff nur einen einzigen Hafen, nämlich den von Las Palmas de Gran Canaria, an, wahrscheinlich um Vorräte aufzufrischen und zu laden. Anschließend machte das Schiff kurz in Agadir fest.
Fischer berichteten WSRW von ähnlichen Beobachtungen vor der Küste von Dakhla in diesem Herbst.
Als die Aktivitäten der „Sea Surveyor“ festgestellt und verfolgt wurden, nahm die saharauische Regierung der Demokratischen Arabischen Republik Sahara (DARS) Kontakt zu den Eigentümern des Schiffes auf:
„Wir bitten höflich um eine Erklärung von Gardline über die Anwesenheit der „Sea Surveyor“ vor der saharauischen Küste, ihren Auftrag und eine förmliche Erlaubnis sich in unserer ausschließlichen Wirtschaftszone aufzuhalten und Untersuchungen des Meeresbodens vorzunehmen. Wir ersuchen das Unternehmen, sich zügig mit dieser Materie zu befassen“, heißt es in einem offiziellen Schreiben der saharauischen Regierung an den Vorstand des Unternehmens, Herrn Gregory Darling.
Im Brief wird auch auf die Rechtsvorschriften der saharauischen Demokratischen Arabischen Republik verwiesen, die es „keinen fremden Personen oder Schiffen erlauben, Explorationen, wirtschaftliche Ausbeutungen natürlicher Ressourcen innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone der saharauischen Demokratischen Arabischen Republik und/oder ihrer wissenschaftlichen Erforschung vorzunehmen. Auch die Installation von Bohrinseln und anderen Strukturen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch die saharauische Regierung.“ (Art. 8.3;
Gesetz 03/2009 vom 21. Januar 2009 über die Festlegung der maritimen Zonen der saharauischen Demokratischen Arabischen Republik Sahara).
Zwar bestätigte Gardline die Offshore Operationen in der Westsahara, aber der saharauischen Regierung blieb Gardline die Antwort bis heute schuldig. WSRW wurde mitgeteilt, dass die saharauische Regierung nun prüfe, welche rechtlichen und diplomatischen Maßnahmen zu ergreifen seien, um eine Wiederholung solcher illegalen Erkundungen zu verhindern und gegen den betroffenen Reeder rechtlich vorzugehen.